Barin-Russen
  

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Die "Russen" bei uns im Lager treten bisher jedesmal, wenn ich nach einer Pause aus dem Bunker kam, auf andere Weise als zuvor nach draußen. Ursache sei, dass man pro Treffen einen neuen "Führer" bestimme, wurde ich belehrt.

Unter immer anderen Führern bietet ein Hobby-Handwerker das immer gleiche an und steckt da viel Humor und Eifer hinein: Russische Medikamente, in passend roher Manier, betont schmucklos. Ich kaufe sie alle in je einem Test-Exemplar. Aber ich werde sie nicht testen. Das sind für mich Endzeit-Souvenirs wie für andere Leute in anderen touristischen Welten z.B. eine Schneekugel.

Unten: Eine "Blutkonserve" mit umständlichem Plastik-Behälter hing an meiner Laborwand und wurde dann tatsächlich benötigt, um einem Menschen in der Kneipe mit einem Messerschnitt in der Kehle das Endzeit-Leben zu retten. Okay, ich verkaufte das Ding eilig zu 20 Rations und kaufte für 10 Rations bei den Barin-Russen das nächste.

Unten: Die Barin-Russen, die mich besuchen, sehen sehr wohl, dass da ein Produkt von Ihnen an hymnischer Stelle im Labor steht - und verhandeln deswegen breitwillig mit mir. Ich finde bei diesem Soldaten, der eine Flagge küsst, den Militär-Kitsch an seinem Gipfel angelangt. Aber das muss ich so ja nicht sagen :-)

Es gibt von den barinistischen Russen auch Propaganda: Tapfer, tapfer.

Mein Kollege Dr. Hecht ließ für mich einen Passagierschein hinein ins Lager der Russen ausstellen. Ich habe ihn nie benutzt. Wann immer ich ins Lager stürmte - und das mag acht mal passiert sein - legte ich in meinem weißen Kittel die Miene auf "wichtig, eilig, dominant" - und ging ohne Aufenthalt und Seitenblick am Posten vorbei. Kein Rückruf erfolgte: Kleine Späße mit einem obrigkeitshörigen System.