A Vorwort In ein
Internet-Lexikon gehört die konkret aufzeigbare Zuordnung des Begriffes "Pseudozeitung"
hinein. Der Begriff hängt nicht irgendwo in der Luft, sondern begleitete
zwanzig Jahre lang ein erhebliches kommunikatives und gelegentlich
literarisches Phänomen in Deutschland.
Das Internet-Lexikon ist nun monopolistisch "Wikipedia".
Ich finde das okay so. Jährlich sammelt es Spenden ein. Ich spende nicht,
denn "Pseudozeitung" wurde von mir beantragt als lexikalischer
Nachschlag-Begriff - und auf mickrigem Wege abgeschmettert. Ein
Schlaglicht fiel da auf das Chaos bei den Erfassungsversuchen von
Begriffen durch eine offiziell dezentrale, heimlich hierarchisierte und
ganz heimlich ausgeblutete Struktur.
In "Perplex" habe ich meinen Versuch, den Begriff
"Pseudozeitung" an Wikipedia zu vermitteln, und sein erwartbares Scheitern
transparent verlaufen lassen. Die folgenden Texte von B wie "Beginn" bis F
wie "Fickt euch" wurden in "Perplex" publiziert. Also aus einem
langweiligen Bürokratievorgang habe ich versucht, ein wenig Spannung,
Humor und eine allgemeine Einschätzung der alltäglichen Probleme von "Non Goverment Organisations" herauszukitzeln.
B Beginn -
Notiz vom 15.3.2017:
Die Wikipedia-Warteschleife:
Ein grotesker Mikrokosmos von Inhalten, die sich für wichtig halten.
Und "Pseudozeitung" mit "PerPlex" da nun mittendrin. Es ist peinlich, mit
einer kulturhistorisch existenten und aktuell weiterhin präsenten
Sach-Information in dieses Umfeld aus Keiner-Kennt-Sie-Personen und
Gewerbebetrieben hineingetrieben zu sein.
Vor "Pseudozeitung" warteten am 15.3.2017 folgende andere Begriffe auf
ihre "Freischaltung" in einem Prozess, den ich insgesamt so wenig verstehe
wie Kafkas Herr K seine Prozess-Umstände:
- Aabed-El ben Asher ben Matzliach
- Demokratischer Wandel Deutschlands (Ein Interessenverband, angeblich
gegründet am 13.11.2017 - das liegt aktuell 7 Monate in der Zukunft)
- Handelsvertretung Uwe Rudnick
- Mustafa Selim Sürmeli
- Koppermann Computersysteme
- European Outsider Art Association
- Stefan Horsthemke (ein Kunsthistoriker)
- Magnus Manske (es bleibt im Text unklar, was der Herr denn nun ist)
- Segelclub Eckernförde
- Bruno Waldvogel-Frei (auch wieder ist im Text unklar, was Bruno
denn zu bieten hat)
- Joachim Mazomeit (da kommentiert nun erstmalig ein Wikipedia-Insider mit
dem Pseudonym (!) "Ocd": "Ich möchte Dir da nicht zu nahe treten, aber ich
kann beim besten Willen keine enzyklopädische Relevanz erkennen. Es fehlt
praktisch an allem, was einen Artikel in der Wikipedia rechtfertigen
würde. Keine Aussenwahrnehmung, kein Buch (Du schreibst es ja selbst),
auch als erstes Anzeichen für mögliche lexikale Relevanz das BVK. Er war
ein engagierter Pfarrer. Das, aber leider auch nicht mehr, geht aus dem
Artikel hervor.")
- Datatest (ein Handheld-Tester für Datenübertragungsprobleme um 1990 bei
der damaligen Deutschen Bundespost)
- Hallia Venezia (offenbar ein lokales Festival für ... ja wofür? Wird
nicht klar)
- BOOK A TIGER (ein Start-Up-Unternehmen)
- Moritz Berg, Schauspieler und Komiker
- Hans-Jürgen Keil Anlagenbau GmbH & Co. KG "größter Arbeitgeber in der
Region Hunteburg" - wo bitte liegt Hunteburg???
- schwartz GmbH "schwartz konstruiert und fertigt Wärmebehandlungsanlagen"
- Glimmersandgrube Hohrain
- SUBEX - The ART of DIVING (eine Schweizer Tauchschule)
- Hans-Joachim Sternhardt (ein Maler und Bildhauer aus Wiesbaden)
... und da, da huscht an diesem 15.3.2017 mal der Vorschlag vorbei, das
Stichwort "Pseudozeitung" bei Wikipedia findbar zu machen. Ich
unterstelle, dass obige lange Liste tagesaktuell ist und am Folgetag ein
vergleichbarer Ansturm neuer Gewerbebetriebe und No-Names um einen
Wikipedia-Eintrag buhlt.
Man sieht an diesem Dschungel, wie viele
eigennützige und verschrobene Eintragungsvorschläge es gibt. Die in der
Bilanz seltenen schon irgendwie im Volkslexikon sinnvollen Artikel - zu
denen "Pseudozeitung" meiner Ansicht nach objektiv zählt - müssen da nach
meiner Erwartung untergehen. Nur indem ein "Insider" mit dem Finger drauf
deutet, sehe ich eine Chance für ein Wahrgenommenwerden eines
Eintrags-Vorschlags.
Aber lassen wir den Vorgang mal laufen....
C Formularwelt -
zunächst einmal der automatisierte Wikipedia-Zirkus und sein Zeit- und
Geist-Verbrauch:
https://www.wikimedia.de/wiki/Hauptseite
15.3.: Ich folge, soweit ich das kapiere, mit manchem Schlingern und
blindem Wurschteln den Anleitungen, wie ein No-Name (also Nemo) denn einen
Artikeln für Wikipedia vorschlagen kann.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Autorenportal
https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Tutorial
https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Tutorial/2 Da soll man sich
anmelden, wenn man "öfter" mitarbeitet. Ich arbeite aber nur dieses eine
Mal mit.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Relevanzcheck
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer:2A02:8070:7AC:5D00:E5C0:3465:8DAC:F483/Artikelentwurf&action=edit
Zusammenfassung:
Pseudozeitung - eine selbstgefertigte Wochen- bis Monatszeitschrift, in
der Autoren unter Pseudonymen schreiben.
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Relevanzcheck&action=edit§ion=new
https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Relevanzcheck#Pseudozeitung
1. Welche Argumente sprechen für und welche gegen Relevanz?
Dafür: Es existiert derzeit noch eine Pseudozeitung (PerPlex). Die
Pseudozeitungen waren ein kulturelles Element in Deutschland zwischen 1986
und 1996.
Dagegen: Es existiert derzeit nur noch eine Pseudozeitung. Die "Hochphase"
dieses Genres ist vorbei.
2. Welche (unabhängigen) Quellen können hinzugezogen werden?
Quellen, Stand 15.3.2017:
https://search.socialhistory.org/Record/1369816/Details
https://search.socialhistory.org/Record/1444686
http://www.pseudozeitung.de
http://www.arthurdent.de/html/pseudos.html
http://www.pseudodrom.de/
http://kaliban.de/2009/03/damals-als-wir-pseudos-waren/
http://www.olletippse.de/win_printversion.php?PORID=EASO&LID=DE&PAGEID=S000000015
http://www.das-fragezeichen.de/
3. Einige Basisdaten zum geplanten Artikelgegenstand sind hilfreich.
Ich tippe ein definierendes Kapitel ein, alsdann einen kurzen historischen
Rückblick mit Nennung aller dem Autoren bekannten Pseudozeitungs-Namen.
4. Ich habe bereits einen Artikel vorbereitet und auf meiner persönlichen
Unterseite eingestellt: https://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:2A02:8070:7AC:5D00:E5C0:3465:8DAC:F483/Artikelentwurf
Am 15.3.2017 von 7 bis 8 Uhr habe ich den Artikel eingestellt. Dabei
musste ich mich durch gefühlt zehn Seiten toller Informationen klicken,
wie jeder mitarbeiten kann, um dann in vertrackter Tiefe zwei Seiten
tatsächlich erstellen zu können - einmal den Lexikon-Text-Vorschlag und
einmal eine Art Werbeseite für überprüfende Menschen namens
"Relevanzcheck".
17.3.2017 12.40 h:
Benutzer:2A02:8070:7AC:5D00:E5C0:3465:8DAC:F483/Artikelentwurf ·
2017-02-25 - 2017-03-16
Das bin dann mal vorübergehend hier ich.
D Inhaltliches
Nemos Textvorschlag zur lexikalischen
Beschreibung der „Pseudozeitung“:
"Pseudozeitung" ist der Sammelbegriff für selbstgefertigte Zeitschriften,
in denen Menschen unter Pseudonymen einander kurze Mitteilungen schreiben.
Diese kurzen Mitteilungen haben im klassischen Fall etwa das Maß einer
Drittel Din-A-4-Seite. Dieses Format wird Q-Pong (von "Coupon" abgeleitet)
genannt. Die Form des schriftlichen Plauderns über Pseudozeitungen
existierte von 1986 bis 1997 vor der Möglichkeit, sich über das Internet
auszutauschen, und ging mit der Ausbreitung des Internet zurück.
Pseudozeitungen sind technisch und in der Auflage am ehesten vergleichbar
mit Schülerzeitungen. Sie werden zum Selbstkostenpreis privat gefertigt
und am Fotokopierer vervielfältigt und geheftet. Inhaltlich nahmen sie ab
1986 die Chats des Internets vorweg. Sie werden von Autoren in jedem Alter
mit Inhalten jeder Art - Kurzprosa, Zeichnung, Poesie und Grafik -
beschickt.
Pseudozeitungen entstanden aus den Anzeigenrubriken gewerblicher
Anzeigenblätter. In diesen Blättern durfte ab ca. 1985 jeder einige
private Verkaufsanzeigen kostenlos publizieren. Bei solchen Blättern
namens "Sperrmüll", "Inserat" und "Alles" uferte die Rubrik "Grüße" aus
und wurde schließlich von den Herausgebern fallengelassen. Daraufhin
übernahmen Eigeninitiativen die Grußrubrik und stellen Pseudozeitungen her
mit Namen wie "InsideOut", "KommPost", "Subway", "PerPlex", "Blubber",
„Das Fragezeichen“, „PapperLaPapp“, „Underground“, „Die sich den Wolf
schreiben“ und "GuckMal“. 1992 erreichten die Pseudozeitungen ihre höchste
Auflage mit zusammengerechnet etwa 4000 Schreibern und Lesern.
Seit 2011 existiert nur noch die nostalgische Pseudozeitung "PerPlex", im
Internet zu finden unter ihrem Überbegriff www.pseudozeitung.de. Indem
PerPlex 1988 gegründet wurde und mindestens monatlich durchgehend bis
heute erscheint, gibt es mittlerweile über 600 Nummern dieser
Pseudozeitung.
Im Internet existieren 5 weitere Homepages
(inkl. Stausee-GT) mit ca. 20 aktuell schreibenden und ca 2000 verschollenen Pseudos.
E Abschuss
Es gab nach zwei Tagen 16 Seitenaufrufe
(also alle aktuell existierenden Perplex-Pseudos hatten sich das mal angeschaut, die Zahl passt)
und 1 Kommentar eines seit 10 Jahre in Wikipedia sich tummelnden Insiders
- der den Eintrag bei Wikipedia mit seinem einen Kommentar dann
auch gleich abschoss, nämlich der Nichtbeachtung durch
irgend einen anderen Wikipedia-Gutachter zuführte:
„Enzyklopädische Relevanz ist mit dem
vorgelegten Material, das doch eher sektierisch wirkt, nicht belegt. Im
Artikelentwurf mangelt es ebenfalls an Nachweisen. Es muss Quellen geben,
die sich mit diesem gar nicht so uninteressanten Kleinphänomen als
Untersuchungsgegenstand befassen, vulgo: Sekundärliteratur. Gibt es dies
nicht, wird von der Anlage eines Artikels abgeraten. Zudem WP:IK.
--Aalfons 09:28, 15. Mär. 2017 (CET)“
Zur im Text verwendeten Kürzel: WP:IK
= Wikipedia:Interessenkonflikt
„Ein Interessenkonflikt (engl. conflict of interest) liegt in der
Wikipedia vor, wenn ein Autor eine persönliche Beziehung zum Gegenstand
eines Artikels hat, die es ihm erschwert, einen neutralen Standpunkt
einzunehmen – etwa wenn er über sich selbst schreibt, über einen nahen
Verwandten oder einen Freund, über eigene Werke oder über den Verein oder
das Unternehmen, dem er angehört.“
Der Kommentator über sich: „Bin Autor &
Journalist und beteilige mich seit 3533 Tagen gerne, aber unregelmäßig an
allerlei Formen der Qualitätssicherung und -verbesserung.“
Meine Mitpseudos überlegten Kommentare zu diesem Abschuss:
- "Die Pseudozeitungen haben mit Sekten nichts gemeinsam,
schau nach bei
https://de.wikipedia.org/wiki/Sekte "
- "aus dem Artikel geht keine WP:IK = also
persönliche Beziehung des Autoren zum Gegenstand des Artikels hervor."
- "die kulturhistorische Relevanz der
Pseudozeitungen ist gegeben".
Aber der Beitrag lag sichtlich schon im
Wikipedia-Mülleimer. Als No-Name hast du mit deinem Eintragungsversuch in
Wikipedia keine Chance, wie vorhergesagt. In einer zweiten Stufe, in
einem halben Jahr dieser gleiche Text vorgeschlagen mit den gleichen Links
von einem Menschen, der kein Pseudo ist (= kein „WP:IK“) plus schon
jahrelange Credits bei Wikipdia hat, dann ist dieser gleiche Eintrag nach
meiner Erwartung drin im Volkslexikon.
Das Verwenden des gleichen Textes wäre im
Erfolgsfall ein aussagestarker Einzelbeleg für das Funktionierenmüssen
der sozialen Welt. Man hat da nur etwa zwei Tage vielleicht überhaupt
Aufmerksamkeit, dann rutscht man in die Tiefe des Geschreis anderer, sie
wären wichtig. Objektivität gibt es da nicht, sondern Erfolge durch Zufall
oder durch Hintertüren.
Ich lösche den Artikel in einem Monat, so
dass angeblich - da misstraue ich den Behauptungen des Wikipedia-Systems
allerdings - keine Spur mehr zu dieser testweisen ersten Text-Einstellung
führt.
F Nachwort
Wikipedia leistet sich halt Arroganz. Pseudozeitungen WAREN zehn Jahre
lang relevant, mit Außenwahrnehmung, im letzten Jahrtausend. Wikipedia
erweist sich bei seinem schnellen Durchpflügen von Beiträgen als unfähig,
älteres Relevantes aufzunehmen. Sie sind schon mit dem Entscheiden, was
aktuell relevant sei, in der Praxis überfordert.
Hier ein Internet-Nachrichten-Schnipsel zu wikipedia - So habe ich mir das
vorgestellt:
„Magiers“, der Ende 40 ist, sagt, Mitstreiter findet Wikipedia immer
weniger: „Vor zehn Jahren war eine Plattform wie Wikipedia noch neu und
cool. Heute ist der Internet-Hype abgeflacht“.
Außerdem mangle es der Wikipedia-Gemeinschaft an Willkommenskultur: „Viele
neue Autoren bekommen kaum Rückmeldung auf ihre Texte oder ihre Artikel
werden zurückgewiesen“, sagte der Autor. „Wir haben nicht die Kapazitäten,
um jeden Einzelnen abzuholen“, räumte „Magiers“ ein. |